Die Mythen der Welpenfütterung

Ein Welpe kommt ins Haus – begleitet von zig Fragen zu Haltung, Erziehung und vor allem zur Fütterung. Wer vierbeinigen Nachwuchs erwartet, tut gut dran, sich vor dem Zuzug zu informieren und seine eigenen Strategien zu entwickeln. Denn spätestens mit den ersten Ausflügen des Welpen kommen Tipps von allen Seiten. Jeder, der schon einmal einen Hund hatte, weiß alles am besten. Und selbst Fachleute widersprechen sich in ihren Ansichten, gerade was die Ernährung des Hundekindes angeht.

Jeder Welpenhalter ist denn auch früher oder später völlig verwirrt von den vielen unterschiedlichen Aussagen. Und es ist wirklich erstaunlich, wie viele Mythen sich um das leibliche Wohl von Junghunden entwickelt haben. Zeit für Aufklärung! Ich stelle dir die häufigsten Ratschläge der vielen Hundeexperten zur Welpenfütterung vor und sage dir, was davon zu halten ist.

Junger Golden Retriever, gut im FutterMythos: „Welpenfütterung mit Trockenfutter ist am besten, schon wegen der Zähne“

Trockenfutterpelletts sind nicht hart genug, um eine erfolgreiche Zahnhygiene zu betreiben. Stattdessen hinterlässt eine Mahlzeit mit Trockenfutter Krümel im Maul – und die bilden eine hervorragende Ernährung für Bakterien, die Grundlage für den Zahnstein sind. Davon abgesehen ist Trockenfutter meistens aus einer großen Zahl verschiedener Inhaltsstoffe hergestellt, die stark verarbeitet sind. Das Immunsystem des Welpen hat aber noch gar nicht die Toleranz aufgebaut, mit der es zwischen gut und böse unterscheiden kann, gerade was Lebensmittel angeht. Da kommt es schnell zur Überforderung. Das ist ein Grund, warum schon so viele junge Hunde Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten haben.

Mythos: „Welpen barfen ist gefährlich“

Mit selbst zusammengestellten Futterrationen kannst du am besten kontrollieren, was in deinen Hund wandert und in welcher Qualität. Ob gekocht oder roh – für die Entwicklung des Immunsystems ist eine übersichtliche Zahl verschiedener Lebensmittel am besten. Um den Kleinen gesund groß zu kriegen, solltest du dich aber durch einen Ernährungsberater anleiten lassen. Gerade im Wachstum drohen bei fehlerhafter Fütterung Mangelzustände.

Mythos: „Ein Welpe muss einen süßen dicken Bauch haben“

Wenn er noch ganz klein ist, hat der Welpe nach dem Saugen bei der Mutter eine kleine Wampe, und das ist okay. Später gilt: ein schlanker Welpe wird gesünder groß. Damit sich das Skelett korrekt mitentwickeln kann, darf die Gewichtszunahme nicht zu schnell erfolgen. Vorsicht: Ein dicker Welpenbauch kann auf Parasiten hinweisen!

Mythos: „Das Welpenfutter muss mit 6 Monaten abgesetzt werden“Jinger Bordercollie mit Spielholz

Vielfach wird zu schnelles Wachstum von Hundekindern beobachtet, was zu lebenslangen Problemen an Knochen und Gelenken führt. Deswegen kursiert der Tipp, schon früh das vermeintlich zu energiereiche Welpenfutter abzusetzen und auf Erwachsenennahrung umzustellen. Falsch! Dein Hund braucht bis zum Ende des Wachstums mehr Mineralien und andere Mikronährstoffe als ein erwachsenes Tier. Was er nicht braucht, ist zu viel Nahrung, die das Wachstum anfeuert. Bleibe daher ruhig beim Welpenfutter, bis der Nachwuchs groß ist. Orientiere dich aber an einer Wachstumskurve, damit er nicht zu schnell Gewicht ansetzt. Du brauchst dafür nur das zu erwartende Zielgewicht deines Kleinen, das sich vom Gewicht seiner Eltern ableiten lässt.

Mythos: „Große Welpen sind gesunde Welpen“

„Der entwickelt sich aber prächtig“, heißt es gerne, wenn ein Hundekind in die Höhe schießt. Das ist eine fatale Fehleinschätzung. Schnelles Wachstum ist nicht gleichzusetzen mit gesundem Wachstum. Im Gegenteil, denn Knochen und Gelenke brauchen ihre Zeit, sich für das zu tragende Körpergewicht zu entwickeln. Achte daher durch regelmäßige Gewichtskontrolle darauf, dass dein Welpe nicht zu schnell wächst.

Mythos: „Ich sehe, ob mein Welpe Übergewicht hat“

Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Du kannst es möglicherweise weder fühlen noch sehen, ob dein Welpe zu schwer ist. Denn viele Hunde im Wachstum setzen Übergewicht in Längenwachstum um, und dadurch droht das schon angesprochene Risiko von Skelettproblemen. Daher: Halt dich an die Wachstumskurve.

Mythos: „Welpen von großwachsensen Welpen müssen ‚großgehungert‘ werden“

So sprach man früher, aber es ist nicht sinnvoll, Extreme zu bedienen. Natürlich musst du besonders bei großwüchsigen Rassen darauf achten, dass die körperliche Entwicklung nicht zu schnell vorangeht. Es muss ja alles zusammenpassen. Großhungern aber beinhaltet die Gefahr von Mängelzuständen. Um einem Zuviel genau wie einem Zuwenig vorzubeugen, hilft nur regelmäßiges Wiegen. Stell deinen Kleinen wöchentlich auf die Waage und überprüfe anhand seiner Wachstumskurve, ob seine Ernährung angemessen ist. Kurze Kontrollintervalle ermöglichen rechtzeitiges Einschreiten.

Mythos: „Der Welpe weiß instinktiv selbst, wieviel Futter er braucht“

Vielleicht weiß er das wirklich, aber ich würde mich nicht drauf verlassen. Wenn du „ad libidum“ fütterst, dein Hund also ständig Zugang zu Nahrung hat, musst du trotzdem unbedingt durch regelmäßiges Wiegen kontrollieren, ob sein Wachstumstempo gesund ist. So stellst du schnell fest, ob die Futtermenge doch von dir eingeteilt werden sollte.

Suchst du Rat zur Welpenfütterung? Möchtest du einen Ernährungsplan für deinen Hund, der zu euch und eurem Alltag passt? Ich helfe gern!

Fotos: Pixabay

 

 

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