Bellas Baby – die Scheinträchtigkeit der Hündin

Bella ist Mutter geworden. Ihr Gesäuge ist gefüllt, sie verlässt kaum ihr Körbchen. Leise winselnd schleckt sie ihr Baby ab – einen Hausschuh.

Denn Bella hatte während ihrer Läufigkeit vor wenigen Wochen keinen Kontakt zu einem Rüden. Ihre gefühlte Mutterschaft ist einer ganz normalen Hormonentwicklung geschuldet. Scheinträchtigkeit nennt man diese Phase.

Spielzeug oder Ersatzwelpe? In der Phase der Scheinträchtigkeit eine wichtige Frage (Bild: Corrie Miracle, Pixabay)

Gerade jetzt, zu Beginn des Frühjahrs, sind viele Hündinnen läufig oder bereits im Stadium des Metöstrus, der Nachbrunst. Dann kommt es zu den Symptomen der Scheinschwangerschaft. Manche Hündinnen zeigen sich völlig unbeeinflusst, andere steigern sich beinahe hysterisch in ihre eingebildete Rolle als Mama hinein. Es kommt zu Milcheinschuss, vielleicht wächst sogar der Bauch. Die Hündinnen bauen Nester und wollen diese nur höchst ungern verlassen. Sie tragen Spielzeuge herum, verstecken und bemuttern sie. Manche reagieren sogar ihren Haltern gegenüber aggressiv bei der Verteidigung ihres „Wurfs“.

Die meisten Hündinnen zeigen aber keine oder nur leichte Symptome der Lactatio falsa. Der Name weist auf das Hormon Prolaktin hin, das am Ende einer Schwangerschaft für die Milchbildung und die Muttergefühle verantwortlich ist. Die Scheinträchtigkeit ist ein Relikt der Vorzeit und dient der Arterhaltung. Im Wolfsrudel bekommt nur die Leitwölfin Junge, obwohl alle weiblichen Tiere gleichzeitig läufig sind. Durch ihre Scheinmutterschaft können die rangniedrigen Wölfinnen bei der Aufzucht der Welpen helfen und sogar einspringen, wenn der echten Mama etwas zustößt.

Und damit ist auch die Frage beantwortet, ob man die Scheinträchtigkeit als Krankheit bewerten muss: Grundsätzlich nein, denn es handelt sich wie beschrieben um den ganz normalen hormonellen Zyklus. Früher war das für den Hundehalter normal. Heute ist leider zu häufig der Hang zur Dramatisierung beobachtet – was auch dran liegen mag, dass moderne Medikamente verfügbar sind und verkauft werden wollen.

Fakt ist, dass nicht automatisch ein Therapiebedarf besteht, wenn die Hündin sich anders verhält, als in anderen Zyklus-Phasen. Nur bei starker Symptomatik, wenn Hündin und Halter sehr leiden, können Maßnahmen sinnvoll sein. Naturheilkundlich bekommt man die meisten Fälle mit einer homöopathischen Therapie unter Kontrolle.

Der Halter ist währenddessen gefordert, das Verhalten der Hündin möglichst zu hemmen. Hilfreich ist Ablenkung durch viele Spaziergänge, durch Sport und Spiel. Im Haus sollten alle Spielzeuge und jeder denkbare Ersatzwelpe weggeräumt werden. Vor sollte man die Hündin von allen quietschenden Spielfreunden fernhalten, damit sie die hellen Töne nicht als Geschrei ihrer Welpen miss-interpretiert.

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